• Ästhetisches Verstehen

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    JoernBudesheim Ästhetisches Verstehen
    Georg W. Bertram, Kunst, Reclam, Seite 213 f.f.

    [...]

    Ästhetisches Verstehen

    Stellen wir uns eine Aufführung von Alban Bergs Violinkonzert (Dem Andenken eines Engels) vor. Es handelt sich um ein Werk, das gut geeignet ist, die Erfahrungsdimension von Kunst zu illustrieren. Man kann es als eine Musik über musikalische Stimmungen hören. Die Ruhe des Anfangs, die Erinnerungen an die Heiterkeit, die der Ländler im weiteren Verlauf des ersten Satzes evoziert, die Gewalt des Einbruchs zu Beginn des zweiten Satzes, und dann der melancholisch durchbrochene Trost, der mit dem Zitat des Chorals von Johann Sebastian Bach anhebt: Dies sind nur einige der Stimmungen, die diese Musik möglicherweise weckt und die dafür sorgen, dass die Musik einen großen Reichtum an Erfahrungen erfahrbar macht. Es ist eine Musik von zweifelsohne außergewöhnlicher Erfahrungsintensität.

    Um diese Erfahrungsintensität der Musik zu erleben, ist es nicht erforderlich, Details ihrer Konstruktion zu verstehen. Zum Beispiel muss man das Zwölftonthema nicht erkennen, mit dem das Werk anhebt und das raffiniert die Atonalität der Zwölftonmusik finit tonalen Elementen verbindet. Es ist auch nicht erforderlich zu verstehen, dass der Choral, der im zweiten Satz zitiert wird, mit einer Sequenz aus diesem Thema beginnt. All solches Verständnis ist sicherlich wichtig für eine weitergehende Auseinandersetzung mit Bergs Musik. Es wird möglicherweise dazu führe dass die ästhetischen Erfahrungen, die diese Musik vermittelt, noch gesteigert werden. Dass überhaupt ästhetische Erfahrungen mit der Musik gemacht werden, ist aber nicht an ein solches Wissen gebunden.

    Man darf nun aus diesen ersten Andeutungen nicht schließen, dass in einer >einfachen< ästhetischen Erfahrung kein Verstehen vorkomme. Vielmehr ist auch ohne alles speziellere Wissen Verstehen im Spiel. Eine Hörerin wird zum Beispiel verstehen, dass in einem Moment ein besonders heller Klang vernehmbar ist, dass das Tempo der Musik sich ändert oder dass die Solovioline gegen die Holzbläser anspielt, die den Bach-Choral interpretieren. Letzteres kann sie zum Beispiel verstehen, auch wenn sie nicht weiß, dass sich bei dem Choral um ein Zitat handelt. Die Beispiele deuten nur an, in welch unterschiedlichen Hinsichten es in der Auseinandersetzung mit Kunstwerken Verstehen kommen kann. Jede ästhetische Erfahrung ist von einer unüberschaubaren Vielzahl von Verständnissen begleitet. Verstehen ist ein unerlässlicher Aspekt der Auseinandersetzung mit einem Kunstwerk.

    Die Unerlässlichkeit vielfältigen Verstehens in der Auseinandersetzung mit Kunstwerken wird begreiflich, wenn man die besondere Verfasstheit von Kunstwerken betrachtet. Ich habe bereits erwähnt, dass Kunstwerke nicht einfach dadurch verständlich sind, dass sie auf ein vertrautes Medium zurückgreifen. Ich verstehe einen Roman nicht einfach deswegen, weil in meiner Muttersprache geschrieben ist oder weil er meine Muttersprache übersetzt wurde. Unbestreitbar partizipiert ein Roman an einer Sprache wie der Deutschen. Gerade im Gegensatz zu einem Gedicht darf man bei einem Roman im Normalfall auch erwarten, dass er diese Sprache in weitgehend gewohnter Weise verwendet. Dennoch gewährleistet diese Tatsache für einen Leser kein Verstehen. Erst in der Auseinandersetzung mit der Art und Weise, wie ein bestimmter Text mit einer Sprache wie dem Deutschen umgeht, kann der Leser Verständnisse gewinnen.


    Das Kunstwerk als Mikrokosmos

    Die besondere Verfasstheit von Kunstwerken hinsichtlich des Verstehens hat zur Folge, dass Werke irgendwie isoliert voneinander verstanden. werden. Wenn ich ein Werk von Berg verstehe, heißt das noch lange nicht, dass ich auch andere seiner Werke verstehe. Es kann sein, dass mich das Violinkonzert in seiner expressiven Musik anspricht, dass mir aber zum Beispiel die Musik aus der Oper Lulu in ihrem abstrakteren Duktus verschlossen bleibt. Kunstwerke unterscheiden sich in dieser Hinsicht stark von anderen Gegenständen des Verstehens.

    Für sprachliche Ausdrücke zum Beispiel ist es charakteristisch, dass sie nicht eigenständig verstanden werden. Wer einen sprachlichen Ausdruck versteht, versteht auch viele andere solcher Ausdrücke. Von dem Verstehen eines sprachlichen Ausdrucks sprechen wir erst dort, wo jemand zu sagen weiß, wie ein Ausdruck mit anderen Ausdrücken zusammenhängt. Er muss zum Beispiel zu sagen wissen, dass ein »Junggeselle« ein »unverheirateter Mann« ist. Erst wenn er dieser Bedingung gerecht wird, würden wir davon sprechen, dass er den Ausdruck »Junggeselle« versteht. Man kann hier von einem Holismus mit Blick auf sprachliches Verstehen sprechen. Holon ist das griechische Wort für das Ganze. Der Begriff „Holismus“ besagt mit Blick auf die Sprache, dass ich einen sprachlichen Ausdruck nur dann verstehe, wenn ich ein Ganzes von Sprache, also viele andere sprachliche Ausdrücke, verstehe.

    Kunstwerke unterscheiden sich diesbezüglich von sprachlichen Ausdrücken. Es kann zum Beispiel für einen Spezialisten der Musik des 19. Jahrhunderts vorkommen, dass er vor einem Werk von Franz Schubert sitzt und nichts versteht. Kunstwerke erweisen sich für das Verstehen zuletzt als einzelne Atome. Man könnte aus diesem Grund mit Blick auf das Verstehen in der Kunst den Gegenbegriff zu dem Begriff des Holismus heranziehen und von einem Atomismus ästhetisch Verstehens sprechen. Aber dies, ist übertrieben, da das Verstehen von Kunstwerken auch dadurch geprägt ist, dass wichtige Zusammenhänge unter Kunstwerk bestehen und dass Kunstwerke Medien und Verfahrensweisen teilen. Ich werde zum Beispiel eine mittelalterliche Heiligendarstellung besser verstehen, wenn ich auch andere mittelalterliche Heiligendarstellung kenne und über einige Prinzipien der Bildgestaltung, die für diese Darstellungen charakteristisch sind, Bescheid weiß. In ähnlicher Weise kann man mit Blick auf alle Künste, Epochen und Richtungen sagen, di es durchaus Zusammenhänge zwischen Kunstwerk gibt, die für das Verstehen zum Teil bloß hilfreich, zum Teil sogar unerlässlich sind. Allerdings: All diese Zusammenhänge bedeuten noch kein Verstehen.

    Ich will die Eigenständigkeit von Kunstwerken dadurch charakterisieren, dass ich mich an Beschreibungen anlehne, wie sie unter anderem der italienische Kunstphilosoph Benedetto Croce (1866-1952) gegeben hat, und spreche so von dem Kunstwerk als einem Mikrokosmos. Der Begriff des Mikrokosmos bringt zum Ausdruck, dass jedes Kunstwerk trotz all seiner wichtigen und möglicherweise auch verständnisrelevanten Beziehungen zu anderen Kunstwerken in sich selbst ruht. Jedes Kunstwerk ist ein Mikrokosmos mit Blick auf sein Verstehen in dem Sinn, dass ein Rezipient in erster Linie Teile des Werks in einen Zusammenhang bringen muss, um zu verstehen. Der Versuch des Verstehens ist in gewisser Hinsicht an dem einzelnen Werk orientiert. Das Kunstwerk wird so als eine Welt im Kleinen betrachtet. Dies kann mit zwei unterschiedlichen Akzenten geschehen: Entweder betont man die Verständnis eröffnende Dimension der Welt des Kunstwerks, seine Reichhaltigkeit und innere Vollständigkeit. Oder man richtet das Augenmerk eher auf die Abgeschlossenheit des Werks, auf die Eigenheit beziehungsweise Fremdheit seiner Welt. In beiden Fällen wird das Verstehen eines Kunstwerks auf das einzelne Werk fokussiert. Das Verstehen in der Kunst muss von der mikrokosmischen Verfasstheit von Kunstwerken her begriffen werden.

    [...]
  • Gast, 2
    feiner Beitrag, genaus so seh ich es auch, ein Kunstwerk als autonomes in sich ruhendes..



    P.S.

    mal eine Frage, wie bekommst Du es hin, die Bildanhänge grafisch im Beitrag darzustellen?
  • JoernBudesheim
  • heinrich
    Ich denke hier passt:

    Deduktion-Induktion, zwei logische Figuren.
    Auch nichts Neues.
    Man kann sie überall anwenden.

    Was ist wichtiger?
    Hmhmhm...
    Mal so, mal so...

    https://de.wikipedia.org/wiki/Deduktiv

    https://de.wikipedia.org/wiki/Induktion_%28Denken%29
  • siku
    Ich finde es gut und mutig, dass hier mal ein ästhetischer Text eingestellt wird. :-))



    Die Unerlässlichkeit vielfältigen Verstehens in d Auseinandersetzung mit Kunstwerken wird begreiflich, wenn man die besondere Verfasstheit von Kun: werken betrachtet. Ich [...] Erst in der Auseinandersetzung mit der Art und Weise, wie ein bestimmter Text mit einer Sprache wie dem Deutschen umgeht, kann der Leser Verständnisse gewinnen.


    Das Kunstwerk als Mikrokosmos




    Ich will die Eigenständigkeit von Kunstwerken dadurch charakterisieren, dass ich mich an Beschreibungen anlehne, wie sie unter anderem der italienische Kunstphilosoph Benedetto Croce (1866-1952) gegeben hat, und spreche so von dem Kunstwerk als einem Mikrokosmos. Der Begriff des Mikrokosmos bringt zum Ausdruck, dass jedes Kunstwerk trotz all seiner wichtigen und möglicherweise auch verständnisrelevanten Beziehungen zu anderen Kunstwerken in sich selbst ruht. Jedes Kunstwerk ist ein Mikrokosmos mit Blick auf sein Verstehen in dem Sinn, dass ein Rezipient in erster Linie Teile des Werks in einen Zusammenhang bringen muss, um zu verstehen. Der Versuch des Verstehens ist in gewisser Hinsicht an dem einzelnen Werk orientiert. Das Kunstwerk wird so als eine Welt im Kleinen betrachtet. Dies kann mit zwei unterschiedlichen Akzenten geschehen: Entweder betont man die Verständnis eröffnende Dimension der Welt des Kunstwerks, seine Reichhaltigkeit und innere Vollständigkeit. Oder man richtet das Augenmerk eher auf die Abgeschlossenheit des Werks, auf die Eigenheit beziehungsweise Fremdheit seiner Welt. In beiden Fällen wird das Verstehen eines Kunstwerks auf das einzelne Werk fokussiert. Das Verstehen in der Kunst muss von der mikrokosmischen Verfasstheit von Kunstwerken her begriffen werden.

    [...]



    feiner Beitrag, genaus so seh ich es auch, ein Kunstwerk als autonomes in sich ruhendes..


    Mit dieser zusammenfassenden Aussage wird es wieder problematisch. Viele künstlerische Ausdrücke in der bildenden Kunst lassen sich nicht! ausschließlich durch einen Mikrokosmos erschließen: gerade dadurch entstehen ja tausende vom Mißverständissen (wie z.B. das kann mein Kind auch). ;-)
    Wenn der Betrachter ein Kunstwerk anschaut, dann fließen seine ästhetischen (bewußte oder unbewußte)Vorerfahrungen (Kognitionen) automatisch mit ein.

    - ein autonomes in sich ruhendes - ist eine Allgemeinplatzierung

    Man kann die Kunstrezeption zwar sprachlich scheibchenweise zergliedern, bei der Anschauung des Objekts zeigt eine theoretische Analyse aber keine direkte Wirkung auf die Betrachtung, da denkt der Betrachter das umhüllende Ganze ( meist unterbewußt) nach seinen Fähigkeiten mit.
  • JoernBudesheim
  • Gast, 2
    Hallo siku:

    ich bin überhaupt kein verfechter von allgemeinplätzen, da ich viel zu vieles andauernd in frage stelle.

    mein kommentar zu "autonom" bezog sich auf die kunstwerke der bildenden kunst oder auch der literatur, die ohne zutun eines akteurs (wie z.b. pantomime, musik, theater) für sich wirken. zusätzlich ist damit auch gemeint, dass sie ohne einen zeitbezug autonom für sich stehen und betrachtet werden können.

    mit phrasen wie "das kann mein kind sogar auch usw. usf müssen wir eben auskommen, das wird immer so sein :)

    ich meinte also mit autonom im vorliegenden fall nicht dasselbe wie du

    womit wieder bewiesen ist, dass es ein völliges verstehen zwischen menschen nie geben kann, da mit begriffen jeder auch seine subjektiven empfindungen und erfahrungen verbindet und damit die dinge anders als andere sieht, obwohl sie dieselbe bezeichnung haben. :)

    beachtlich ist in betrams beitrag auch, dass ein fach- oder hintergrundwissen für das ästhetische empfinden von kunst unerheblich sind. diese beobachtung habe ich auch selbst gemacht und bin überhaupt der meinung, dass das einfache oft das schwierigste ist. die einfachheit, die den zugang zum hörer oder betrachter erleichtert.
  • JoernBudesheim
  • Gast, 2
    ja, habs editiert :)

    keiner will ja was falsch machen :o
  • JoernBudesheim
  • Gast, 2
    keiner behauptet, dass Bertram das ganz genau so gesagt hat. Es kam nur so an bei mir :)

    Ich unterscheide zudem zwischen

    Ästhetischem Empfinden

    und

    Hintergründe eines Kunstwerkes verstehen

    kurz also zwischen

    Empfinden

    und

    Verstehen

    Wobei ich denke, dass es die größte Kunst ist, die Kunst zugänglich, einfach und greifbar für möglichst viele - auch sogenannte Nichtwissende :) und auch die sogenannten Fachtrottel (hier: Wissende) zu gestalten.

    Das Schönste aber auch Schwierigste an der Kunst ist, wenn es jedes Kind begreift, bzw. versucht zu begreifen, weil es einfach Spass macht oder Freude bringt, wenn es einen packt und nicht mehr losläßt oder berührt und die angenehme Gänsehaut hervorruft.

    Das hat aber jetzt keiner gesagt bzw. geschrieben :o
  • JoernBudesheim
  • heinrich
    keiner behauptet, dass Bertram das ganz genau so gesagt hat. Es kam nur so an bei mir :)

    Ich unterscheide zudem zwischen



    Empfinden

    und

    Verstehen



    Kannst du vielleicht deinen Unterschied
    zwischen Empfinden und Verstehen
    für uns näher erleutern?
  • JoernBudesheim
  • Gast, 2
    man müsste da telefonieren bzw. am kneipentisch zusammen sitzen, um ausführlich über dieses anspruchsvolle thema zu debattieren.

    ich versuche mal, zu erklären, was ich meine ist:

    ich kann versuchen, etwas zu verstehen, denn etwas wirklich zu wissen würde ich nie behaupten, da ich nicht glaube, dass das möglich ist oder je sein wird.

    mit "verstehen" meine ich also nicht "wissen"

    ich denke, dass du mit "wissen" das "fachwissen" meinst. gut, das ist sicher von vorteil um eine schnellere herangehensweise an die betrachtung eines kunstwerkes zu ermöglichen, heißt jedoch für mich noch nicht, dass man es deshalb verstanden hat oder als ästhetisch empfindet.

    dass ich recht weit von bertram entfernt bin, davon gehe ich auch aus, wie ich ja schon aas. schrieb, ist das ja auch nicht leicht möglich. das macht aber nichts, denn der diskurs regt ja dennoch super zum nachdenken an :)

    zu deiner anderen frage:

    ich weiß nicht, ob sie das vor 2 jhdt. begriffen hätten oder nicht, ich begreife ja auch einen hieronymus bosch nicht (und ich denke mal, nicht bloß ich nicht )dennoch fasziniert es mich.

    ich bin bloß suchend, das ist alles :)


    @ heinrich:

    ne, da musste nu schon ma selbst e bissel nachdenken :)
  • JoernBudesheim
  • Gast, 2
    stimmt :)

    keinerversteht das ohne titel und zusatzanmerkung.

    dazu gehört fachwissen :)

    eine andere frage ist natürlich, ob man das verstehen will und sollte oder kann oder das bild blanko als bspw. ästhetisch ansieht und eigene gedanken kreisen lässt.
  • Gast, 2
    was wolltest du uns mitteilen Fideo? :))
  • JoernBudesheim
  • siku


    beachtlich ist in betrams beitrag auch, dass ein fach- oder hintergrundwissen für das ästhetische empfinden von kunst unerheblich sind. diese beobachtung habe ich auch selbst gemacht und bin überhaupt der meinung, dass das einfache oft das schwierigste ist. die einfachheit, die den zugang zum hörer oder betrachter erleichtert.


    Bertrams Büchlein heißt "Ästhetisches Verstehen". B. führt hier in ästhetisches Denken ein, nicht zu verwechseln mit Bildrezeption.
    Bertrams theoretischer Exkurs in die Kunst ist also keine Rezeptionshilfe, es ist lediglich das Offenlegen ästhetischer Überlegungen.
    @ keiner
    Woher nimmst Du die Beurteilung, dass "Fachwissen für das ästhetische Empfinden von Kunst unerheblich ist", ist das Deine Vermutung?

    Der Punkt an dem ich Dir widerspreche ist aus Bertrams Text praktische Erfáhrungen ableiten zu können. Bertrams Text ist wie ein gewebtes Spinnennetz, das er über den Bereich Kunstästhetik webt. Deine Interpretation aus Bertrams Text
    "...dass ein fach- oder hintergrundwissen für das ästhetische empfinden von kunst unerheblich sind"
    - aus dem Spinnennetz herausgeschnitten bedeutet sinnbildlich eine Zerstörung des Spinnennetzes, d.h. sie bedeutet allein nicht das, was sie im Textzusammenhang aussagt.
    Warum kam es in den 60er Jahren zu "Revolten" innerhalb der Frankfurter Schule? - weil die Studenten nicht einsehen konnten/ wollten, dass Adorno nicht gewillt war, die Theorien seiner Vorlesungsbeiträge in die Praxis umsetzen, während viele seiner Studenten, allen voran Hans-Jürgen Krahl, meinten, dass die Umsetzung erfolgen müsse.

    Philosophische Exkurse führen leicht in die Peripherie, wenn man sie als Bestätigung für die eigene Kunst-Rezeptionspraxis anwenden möchte.
  • Gast, 2
    Du hast recht, siku - keiner kann etwas aus dem Zusammenhang einfach herausreißen. Ich bitte um ein mildes Nachsehen

    Aber hätte ich es nicht aus dem Zusammenhang gerissen und so geschrieben, hättest Du darauf nicht Deine umfangreiche Ausarbeitung der "Revolte innerhalb der Frankfurter Schule" aufbauen können, noch dazu mit der beispielgebenden Bildhaftigkeit des zerstörten Spinnennetzes. :))

    Zu Deiner Frage: Ich überlege jetzt laut, dass es für das Empfinden von Kunst in Bezug auf Ästhetik unerheblich ist, ob man das dazu evt. höchstmögliche Fachwissen hat.

    Es ändert an der Ansicht, ob ich z.B. Michelangelos Skulpturen als angenehm, ästhetisch, gefällig oder eben auch schlicht schön empfinde, nicht das geringste daran, ob ich fachlich "weiß", das diese Skulptur von demselben ist. (ist nur meine Meinung)
  • JoernBudesheim
  • Gast, 2
    @ siku

    siku schrieb u.a. "...Philosophische Exkurse führen leicht in die Peripherie, wenn man sie als Bestätigung für die eigene Kunst-Rezeptionspraxis anwenden möchte"

    Einspruch Euer Ehren !

    Ich widerspreche dieser Mutmaßung enregiereich :)zumindest für meinen Fall
  • JoernBudesheim
  • Gast, 2
    ...war das nicht die Korrekturschnecke?
  • JoernBudesheim
  • Gast, 2
    Vermutungen sind noch bedenklicher als Nichtwissen, denn sie schließen auch die Möglichkeit unter Null ein.

    :)
  • JoernBudesheim
  • Peter Kiefer
    Peter Kiefer
    Endlich einmal ein interesantes Thema hier im Forum, mir hat der Text schon bei deiner Bildeinstellung heute morgen gefallen und mich gedanklich beschäftigt.
    Gut fand ich auch die Idee das ganze ins Forum zu setzen. ******.
    LG
    Peter
    Signatur
  • JoernBudesheim
  • JoernBudesheim
  • Gast, 7
    [löscht...,adm]
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  • heinrich
    Hier brodelt es an der Oderfläche,
    und nicht unter (Siehe keiner).

    Das Buch muss gelesen werden,
    dann diskutiert.
    Vielleicht macht Bertram nur Spaß.
    Ich bestelle es mir mal...

    (Maaaann, habe ich oder geschrieben?)
    :-D
  • JoernBudesheim
  • Gast, 8
    Einem Wesen, welches auf einem Planeten aufgewachsen ist mit hoher Dichte und einer säurehaltigen Atmosphäre (z.B.) müßte unser Verständnis von Schönheit dem seinen diametral entgegen gesetzt sein.
    ;-)
    Aber man muß gar nicht so weit gehen. Wenn man sich die teilweise plumpen unansehnlichen Frauenportraits ansieht, die früher als schön angesehen wurden, dann weiß man, wie relativ dieser Begriff ist.
  • JoernBudesheim
  • Gast, 8
    Ja. :-)

    Ich meine, dass ALLES worüber wir so interessant referieren und philosophieren, ob über Kunst, Schönheit, Natur usw. schädlicherweise nur durch die Brille unserer (kurzlebigen) Existenz gesehen wird.

    Das mußte ich lediglich mal los werden, sorry;-)

    Ich wollte dem Herrn Menninghaus nicht widersprechen, im Gegenteil.
  • JoernBudesheim
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