Figural – Kunst – Digital – Real
- Von wendelin hochgeladen
Bevor ich diese Bild in Angriff nahm, sah ich mir für Stunden Arbeiten der großen alten Meister der klassischen Romantik an, weil ich diesmal sehr warme und natürliche Farben verwenden, und mich weiterentwickeln wollte, was Farbauswahl betrifft.
Folglich habe ich meine Farbpalette extrem reduziert. Außer etwas Türkis in dem Haarschmuck, besteht das Bild nur aus Gelb- und Brauntönen. Auch etwas Grau ist mit dabei. Obwohl das sehr viel Spaß gemacht hat, ist mir bewußt geworden, welch langer Weg noch vor mir liegt.
Das Vorlagenfoto (http://memory.loc.gov/service/pnp/cph/3c00000/3c06000/3c06200/3c06251r.jpg) von Ed Curtis aus dem Jahre 1905 zeigt einen Jicarilla-Mann (zu dem Stamme der Apachen gehörend) und ist, wie ich finde, eines der ausdruckstärksten Fotos die Curtis veröffentlicht hat.
Digital gemalt mit Corel Photopaint und einem Grafiktablett.
Titel | Memories |
Material, Technik | Digitale Malerei, Corel Photopaint 8 und Grafiktablett von Wacom |
Jahr, Ort | 2008 |
Tags | |
Kategorien | |
Info | 2745 11 2 2 6 von 6 - 4 Stimmen |
Was die Decke bei diesem Bild betrifft, war die gar nicht so schwierig, wie Du vielleicht annimmst. Das sind lauter kleine Kringelchen und Linien, lasierend in etwa 3 Durchgängen gemalt, um die helleren Stellen auszuarbeiten. Zum Schluß dann noch ein paar Lichter gesetzt um einzelne Fäden zu betonen, damit es etwas realistischer wirkt (übrigens arbeite ich auch die Hautstruktur ähnlich aus, wobei man die Feinheiten hier nicht richtig erkennen kann, weil ich das Bild stark verkleinern mußte, um es hier zu posten). Was ich unbedingt versuchen wollte, war die Unschärfe der Perspektive mit reinzunehmen, die die Kamera bei dem Vorlagenfoto produzierte, so daß die Stellen, die weiter im Vordergrund sind auch etwas schärfer dargestellt werden.
Ich habe natütlich auch andere Bilder gemalt. In letzter Zeit, also etwa 2 - 3 Jahren, habe ich aber fast ausschließlich dieses Thema verfolgt. Ich habe mit Fantasybildern angefangen (sowohl bei Bleistift als auch digital). Dabei habe ich Bilder von Boris Vallejo nachgemalt, und zwar so genau ich nur konnte. :D Die darf ich hier allerdings nicht zeigen, da ich nicht will, daß man die mißbraucht - schließlich habe ich davon kein Copyright. Nichtsdestotrotz habe ich dadurch sehr viel gelernt (im Grunde genommen eigentlich alles, denn ich bin reiner Autodidakt).
Dann habe ich viele Promi-Portraits gezeichnet/gemalt. Die hier zu zeigen würde den Rahmen meiner Galerie sprengen. Aber falls Dich das interessiert, hier eine kleine Auswahl:
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oder hier doch eines von Boris Vallejo, wo ich zumindest den Hintergrund völlig neu gestaltet habe:
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noch zu deinem werk...alleine der umhang hier... welch perfekte arbeit! *staun*
aber eine frage kann ich mir jetzt nicht verkneifen...reizt es dich nicht, auch mal andere motive umzusetzen, oder sehen wir sie hier bloß nicht? ;-)
Es kommt immer auf die Detailmenge an. Dieses Bild hier habe ich über die Weihnachtstage gemalt. Bei meinem bisher letzten, HE DOG, habe ich im Juli damit angefangen und es Ende September beendet.
Ich male nur, wenn ich mich auch genügend konzentrieren kann, also meist nur an den arbeitsfreien Wochenenden, wenn ich Zeit und auch die richtige Lust dazu habe. Aber ich arbeite auch recht langsam, denke ich, insofern dürfte hier eine konkrete Zeitangabe wenig Aussagekraft haben.
eine frage noch: wie lange bist Du im schnitt an so einem indianer dran?
Danke schön! Ich bin kein Experte, was Grafiktabletts betrifft oder auch die Programme, aber die Logik sagt mir, daß je größer die Arbeitsfläche des Tabletts ist, desto präzisere und schwungvollere Linien wirst Du damit malen können.
Ich benutze das Intuos 2 von Wacom mit einer Arbeitsfläche von A4. Das hat mich damals ca. 500 € gekostet. Davor hatte ich ein Graphire von Wacom mit A5 Arbeitsfläche, das hatte mich etwa 200 DM (damals noch) gekostet. Aber ich muß sagen, für meine Ansprüche, also nur Malen, hätte ich das viel teurere Tablett nicht zu kaufen brauchen. Ich habe mit dem kleinen und billigen Tablett genau so gut arbeiten können.
Für Einsteiger, die digitales Malen erst ausprobieren wollen, würde ich raten, erst mal nicht viel Geld dafür zu investieren, außer man hat genügend davon. ;-)
Bei dem Programm ist es ähnlich. Mein Corel Programm ist von 1998 und ich werde es nicht durch ein neues austauschen. Ich habe mir dort meine Pinsel, die ich brauche, so individuell eingestellt, daß ich mir gar nichts Besseres vorstellen kann. Photoshop ist das viel mächtigere Programm, vor allem wenn Du auch Fotos bearbeiten willst, oder Collagen erstellen. Aber dafür ist es auch sehr teuer. Ich habe für mein Corel Paket gerade mal 20 DM gezahlt (das ist die 8er Version, und zu jenem Zeitpunkt gab es bereits Corel 11, das alte Programm wurde also verhökert. Ein richtiges Schnäppchen für mich). Falls Du Photoshop bereits besitzt, dann kannst Du das natürlich genau so gut zum Malen verwenden.
Grundsätzlich aber muß man sich klar darüber sein, daß eine teure Ausstattung nicht automatisch hochwertige Ergebnisse liefert. Entscheidend ist der richtige Umgang damit [soll jetzt nicht oberlehrerhaft rüberkommen;-)].
Hier die Seite von Wacom in Europa:
http://www.wacom-europe.com/de
zwei fragen:
1.) gibt es bei den grafiktabletts große qualitätsunterschiede und ab welcher preisklasse macht es erst sinn?
2.) ist auch fotoshop für diese art zu malen geeignet?
vlg
LGG
klasse!
lg rene
Danach male ich mit diesen Werkzeugen genau wie mit traditionellen Werkzeugen auch. Also ich erstelle mir eine Skizze der Figur, untermale sie dann meist ganz dunkel, damit nirgends mehr der weiße Hintergrund durchscheint. Außerdem liebe ich es, von dunkel nach hell zu arbeiten, was mir bei den Bleistiftzeichnungen ja nicht möglich war. Dort mußte ich helle Stellen ja immer aussparen, weil ich nicht radieren wollte). Danach arbeite ich die ganzen Lichter aus. Alles von Hand und ohne Effekte.
Meine Malmethode würde ich am ehesten mit Ölmalerei vergleichen, weil ich in Öl genau so vorgehen würde (bis auf den Hintergrund, den ich in Öl zuerst malen müßte, damit die Ränder der Figur nicht vom Hintergrund übermalt werden. Mein Vorteil ist, daß ich in verschiedenen Ebenen arbeiten kann, also als ob ich auf verschiedenen Folien male, die ich dann übereinander lege, so kann ich den Hintergrund ganz am Schluß malen, da er "unter" der Figur liegt und die Figur unangetastet bleibt.)
Danke für das Interesse! :-)
Viele Grüße