Spiegel – Rosa – Prinzessin – Pink
- Von Susanne Fuchs hochgeladen am 27.01.2011
Das Wichtigste an einem Spiegel ist die Möglichkeit, sich darin selbst betrachten zu können, denn er reflektiert das Licht so, dass ein Abbild entsteht. Mit dem Thema Spiegel geht daher die Frage nach der Selbstwahrnehmung eines Menschen einher. Zwischen dem 6. und 18. Lebensmonat beginnt ein Mensch, sein eigenes Bild in einem Spiegel zu erkennen. Dadurch dass er sich nun vollständig sieht, erlebt er sich beim Blick in den Spiegel als mächtig und autonom. Diese Allmachtsfantasien finden sich in dem von mir entworfenen Spiegel wieder.
Die Fähigkeit das Äußere eines Betrachters exakt wiederzugeben geht bei meinem Spiegel zu einem gewissen Grad verloren, da sich auf der mit Klarlack lackierten Glasoberfläche pinker Glitzerstaub befindet. Durch den Lack und Glitter lässt sich das eigene Spiegelbild nicht mehr genau erkennen. Stattdessen erscheint es unscharf, das Gesicht ist von Glitzerpartikeln umgeben, sodass man auch Makel nicht mehr sehen kann. Der Spiegel zeigt somit etwas, das NiCHT ist, er büßt dadurch seine ursprüngliche Funktion ein, die Realität wirklichkeitsgetreu abzubilden.
Das Bild im „Prinzessinnen-Spiegel“ steht also für ein verzerrtes und idealisiertes Selbstbild, welches den Gespiegelten jedes Mal fasziniert, wenn er sich im Spiegel betrachtet. Das kommt auch durch die übrige Gestaltung zum Ausdruck. Der eigentliche, oval förmige Spiegel wird durch eine rosa gefärbte Leinwand eingerahmt. Auf dieser ist ein pinker Vorhang befestigt, der auf jeder Seite durch ein Band mit aufgefädelten Plastikperlen zusammengebunden ist. Am unteren Rand befindet sich eine Verzierung in dunklem Magenta mit Kristallperlen, Schmucksteinen und rosa Plastikperlen in Blumenform. Die Spiegelfläche ist von 16 weißen Perlen umgeben. Oberhalb des Spiegels, über der obersten Perle ist ein Muster aus Strasssteinen angebracht, das an ein Herz, aber auch an eine Krone erinnert.
Das Gesicht des Betrachters steht durch die zentrale Platzierung im Mittelpunkt. Die Krone über dem Kopf dient dazu, das Spiegelbild „königlich“ oder „prinzessinnenhaft“ erscheinen zu lassen und überhöht den Betrachter.
Die Themen „Narzissmus, Selbstverherrlichung“ werden mit Ironie behandelt. Das wird dadurch offensichtlich, dass das gesamte Objekt in Rosa- und Violetttönen gehalten ist. Die Perlen und Strasssteine sehen so aus, als sollten sie edel wirken, allerdings sehen die rosanen Plastikperlen eher billig aus. Der Spiegel wirkt deshalb wie ein Kinderspielzeug, beispielsweise von Barbie. Er macht sich somit einerseits über diese kitschige, pinke Welt lustig, in der Kinder keine Kinder sondern Prinzessinnen sind, aber auch über die Erwachsenen, die vor jedem Spiegel stehenbleiben und sich darin begutachten müssen.
Zu sehen von 20.1.2011-20.2.2011 in der Ausstellung "Baden&Putzen" bei Kreuz Bad&Heizung in Schnaittach (Nürnberger Land). Öffnungszeiten: Mo-Fr. 8-12 Uhr und 13-18 Uhr, Sa. 8-12 Uhr
Titel | Prinzessinnen-Spiegel |
Material, Technik | Strukturpaste und Acrylfarbe auf Leinwand, Stoff, Glitzer, Kunstperlen, Strasssteine |
Format | 24x30 cm |
Jahr, Ort | Sommer 2010 |
Preis | |
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Info | 2454 1 1 1.2 von 6 - 5 Stimmen |
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