ReiseberichtHölleEidechseFriseur

  • Von hochgeladen im Album "Der Planet der lebenden Kotze" am 29.10.2019

    Zuerst waren da meine Bilder. Dann schrieb ich ein Drehbuch. Schließlich brachte ich alles zusammen und machte einen Film daraus. Dieser dreht gerade seine Runden um die Welt ... und hier berichte ich von meinem Trip zum Central Florida Film Fest.

    🔥Die Parkbank am Highway 441🔥.

    Ich liege an einem zugemüllten See und starre auf verbeulte Aludosen, die darin herum schwimmen. Im Sumpfgras erblicke ich einen dreiarmigen Vibrator, der nie wieder brummen wird; der Schwarm Mücken über mir schon.
    Grillen zirpen und irgendein Ding gibt Geräusche von sich, die ich definitiv noch nie im Leben gehört habe. Falls es Alligatoren in diesem Giftmüllgewässer gibt, müssen es Mutanten sein.
    Seifenbläschen wandern über die trübe Wasseroberfläche und Flussjungfern spannen ihre Flügel am Ufer. Die Libellen sind so groß wie Stierklöten und jetzt fliegen sie mir rückwärts um den Kopf. Es riecht nach Florida Zedernholz und ich nehme einen tiefen Zug von meiner Kool´s.
    Der See sieht so aus, als wäre dort vor Jahrzehnten ein UFO notgewassert und nie mehr davon gekommen: Altmetall, so weit das Auge reicht.
    Hinter mir stehen ein paar alte Sumpfzypressen und gegenüber dröhnt der Highway 441. Dieser erstreckt sich auf einer Länge 1511 Kilometern von Miami, Florida bis Rocky Top in Tennessee. Und irgendwo dazwischen liegt Tavares im Lake County. Dieses elende Scheisskaff, in dem ich abhänge: Gefangen in einer Zeitschleife aus ewiger Hitze, viel zu vielen Margaritas und Langeweile.
    💩
    Hätte ich bei $55,00 pro Übernachtung stutzig werden sollen? Ja, ich hätte. Im Ghettotarif enthalten ist nun eine Kriminalitätsrate von gut 140 Hartgummipunkten und keine kugelsichere Weste.
    Fünf Meilen westlich entfernt von hier liegt Leesburg. Die Kriminalitätsrate dieser Nachbarstadt ist bereits 149 Prozent höher, als im US-Durchschnitt.
    Gut 25 Prozent der hiesigen Bevölkerung liegen unterhalb der Armutsgrenze und 100% davon sind hier auf irgendwas drauf: Methamphetamin, Space Base, Crack Cocaine oder Alk.
    Es ist hier wie im Knast, nur mit viel mehr Zäunen und schönem Wetter. Wäre ich hier der Tourismusminister, mein Werbeslogan lautete: Welcome to Tavares! Gettin´tanned while doin´time.
    Wenn ich ins Lake County Jail möchte, muss ich einfach nur den Burleigh Bulevard, an meinem Edelhotel, gute vier Meilen südwestlich runter fahren – was ich nicht kann, da ich kein Auto habe. Wegen dem neuen Antiterror-Terror braucht man jetzt eine Kreditkarte, um sich einen Leihwagen zu chartern. Und es gibt genau zwei Dinge, die ich kategorisch ablehne: Kreditkarten und Smartphones. Das wird später noch zu weiteren Problemen führen.
    💩
    Frösche quaken im Schilf und am Highway 441 ewiges Sirenengeheul: die Cops donnern den Asphalt hoch und runter … aber es gibt auch gute Neuigkeiten hier in Florida: Lehrer dürfen seit einiger Zeit Schusswaffen tragen. Das ist ein ganz neuer pädagogischer Ansatz: Wenn die Schüler nicht Ruhe geben, erschießt man sie einfach.
    💩
    Es ist früher Abend geworden und mein See ist noch genauso verseucht wie heute Vormittag. Neben mir steht ein Typ, der aussieht wie ein lebender Tumor auf zwei Beinen. Er raucht Kette und kratzt sich im Schritt. Er grunzt: „Trump ist ganz hier in der Nähe! Er besucht The Villages im Sumter County ... da tagt der Weltversicherungskongress oder so!“ Ich stecke mir eine Kool´s an und keuche: „Ich mag den Orange Man nicht.“
    „Ich auch nicht“, sagt der Fremde und ergänzt: „Und alle anderen Politidioten mag ich auch nicht!“ Wie recht der Fremde doch hat, denke ich und blase kleine Kringel Rauch in die feuchtwarme Luft. Ich beschließe auf mein Zimmer zu gehen und die Geschichte meiner Reise nach Mount Dora aufzuschreiben.
    Als ich den kleinen, südwestwärts gelegenen Grashügel hoch stapfe, der vor weit über 1000 Jahren mal ein Teil des hiesigen Golfparcours war, türmen sich Wolken am Horizont und irgendwo in der Ferne schreit eine Frau.

    TEIL II
    🔥Die Reise zum zehnten Kreis der Hölle🔥

    Am Frankfurter Flughafen herrscht das übliche Chaos: Alles schubst und drängelt sich durch endlose Gänge aus Blau und Grau. Nervöse Zombies halten ihre blinkenden Rechtecke in die Luft und beten um ausreichenden Empfang.
    Ich stehe am Gate Z 25 und warte. Allerdings wartet hier sonst niemand mit mir, außer ein alter Sack, der auf einer der Sitzbänke tattert. Ich frage ihn, ob hier der Flieger nach Orlando startet. „Neiiiiiin!“, keift er. „Deiiiin Flieeeegeeer geht funn Gate ZZZZttttt Fuffzehn!“
    💩
    Wenn Airlines ihr Programm umschmeißen, bekommen das alle Passagiere auf ihre Smartphones gesendet, nur eben nicht ich, weil ich der letzte Vollidiot auf diesem Planeten bin, der sich diesen Scheißdingern verweigert. Wie auch immer. Ich renne zu Gate Z 15 und stelle mich in die brütende Menge. Jetzt ist bereits der Moment erreicht, an dem ich beginne, das hier alles zu hassen.
    💩
    Ich hocke in einer Boing 747. Sie ist fast 71 Meter lang und hat mehr als 64 Meter Spannweite und das gleiche trifft dann auch irgendwie auf meine Stewardess zu: Sie ist riesig und sie ist ein gelber Drache. Ihr Gesicht sieht aus, als würde man einen Turnschuh von Innen nach Außen stülpen und dann eine senffarbene Perücke darauf setzen. Jedes mal wenn sie mir etwas bringt, speit sie Feuer und Rauch und schlechten Atem. Anscheinend habe ich nicht Lufthansa sondern Deutsche Luftwaffe gebucht. Der Sitz auf dem ich kauere ist offensichtlich aus Beton, so dass bereits nach dem mit viel Hass servierten Frühstück, meine Arschbacken beginnen zu schmerzen.
    💩
    Wir landen mit 40 Minuten Verspätung auf dem Orlando International Airport und ich kämpfe mich zum Zoll durch. Ich zähle gut und gerne 100 Schalter von denen jedoch lediglich zwei besetzt sind. Passagiere gähnen, Kinder kreischen und mein linkes Auge tränt ununterbrochen. Irgendetwas ist mir hinein geflogen und jetzt geht es langsam zu. Ich sehe aus wie Karl Dall mit Reisegepäck, denke ich und beobachte die Menschen um mich herum: Die Menge brodelt und ich bin ein stinksaurer Teil von ihr.
    💩
    Nach dreieinhalb Stunden bin ich endlich dran: Fingerabdrücke werden genommen, die Iris gescannt, alles mögliche biometrisch erfasst … Gott wie sehr ich diesen Scheiß hasse! Es fehlt wirklich nur noch, das sie mir meine Seele röntgen.
    „Grund des Aufenthalts?“, fragt der Zolltyp und ich antworte zum Glück nicht das, was ich denke, nämlich: Ich bin hier, um große Dinge in die Luft zu jagen und Amerikaner zu hassen! Nein, ich lege meine Stirn in Falten und zische: „Ich bin auf das Central Florida Film Fest eingeladen!“
    „O … dann sind sie Filmemacher?“ Und abermals ein ehrliche Gedanke in meinem Kopf: Nein, ich bin Bärenschnitzelfabrikant und gehe immer auf alle Filmfeste, um dort Bärenschnitzelfilme vorzuführen! Bärenschnitzel, in Verbindung mit Diesel und Kunstdünger sind nämlich der absolute Knaller, Baby! Stattdessen sage ich: „Hellyeah!“ und er winkt mich durch.
    💩
    Pneumatische Türen gehen auf und ich werfe mich in so eine ätzende Airport-Tram und jage durch diesen Flughafen, der wahrscheinlich größer ist, als das Arschloch Gottes.
    Wo geht es überhaupt hin? Nirgendwo ein Schild, eine Anzeige, eine wild blinkende LED-Choreographie – nein … nichts! Dafür blinkt bereits Weihnachtsschmuck (im Oktober!) in den zahllosen Schaufenstern, die an mir vorbei rasen. Ich hab nicht die geringste Ahnung, wo mich dieses Stahlmonster hinbringt und nach 22 Stunden Wachkoma ist es mir inzwischen auch vollkommen scheißegal.
    💩
    Schließlich lande ich dann doch irgendwie an der Gepäckausgabe von Flug LH 464. Hier soll eigentlich mein gebuchter Fahrer mit einem Schild auf dem steht „Mr. Arsehole“ auf mich warten. Weit und breit weder Fahrer noch Schild in Sicht. Kein Wunder! Ich hätt auch keine vier Stunden auf meinen verlorenen Passagier gewartet.
    Obwohl ich mittlerweile nur noch zu Massenmordgedanken fähig bin, schleppe ich mich zum Lufthansa Schalter. Eine nette Dame versucht für mich den Fahrdienst Town Car King telefonisch zu erreichen, da mein verfluchtes Scheisstelefon hier drüben nicht funktioniert. 20 mal versucht sie den Town Car Shit an zu bimmeln – niemand nimmt ab. Ich begrabe die Idee, meinen gebuchten (und bezahlten) Fahrer jemals zu Gesicht zu bekommen. Ich bedanke mich bei der Lufthansa-Dame und gehe raus aus dem Gebäude, rein in die Hitze der Nacht.
    💩
    Träges Gewimmel überall. Fünf Männer trommeln und ein dürrer Greis macht Geräusche, als würde ein Fisch versuchen zu jodeln. Einige Jamaikaner sitzen um etwas herum, was aussieht wie ein Altar. Es stellt sich heraus, dass es sich dabei um den Taxistand handelt. Ich feilsche mit einer jamaikanischen Lady und bekomme die 55 Meilen Fahrt von Orlando nach Tavares für $ 130. Kein Beschiss, aber auch kein sonderlich guter Deal.
    💩
    Mein Taxifahrer fragt mich, wie es mir bis jetzt in den USA gefällt und ich zische: „Ich hasse es!“ Er lacht und meint: „Keine Sorge, Mann, das wird mit der Zeit auch nicht besser!“ Jetzt gackert er vor lachen.
    Er ist völlig zahnlos.
    💩
    Wir heizen den Freeway hoch und runter. Mein Taxifahrer gibt alles. Er ist sein Geld wert, denke ich, während wir an runtergekommenen Trailer Parks, ausgebrannten Autowracks und halbverfallenen Häusern vorbei rauschen. Ruinen einer untergehenden Zivilisation. Das Atlantis von Übermorgen - leuchtend und mit etwas Zuckerguss überzogen.
    Lautlose Blitze erhellen den Nachthimmel und der Fahrtwind fühlt sich an wie kleine Stromschläge auf der Haut.
    Nach einer guten Stunde und etlichen Abzweigungen später, finden wir uns auf einer spärlich beleuchteten Landstraße wieder. Außer dem Scheinwerferkegeln ist fast nichts mehr zu sehen – und dann sind wir endlich an meinem Ziel: 700 East Burleigh Bulevard, Tavares, Florida.
    💩
    Der Name meines Hotels ist Inn On The Green. Man hätte es genauso gut Out In The Shit nennen können. Das ganze Hotelgelände ist zugemüllt und hinter den nordwestlich gelegenen Parkplätzen stehen die Nutten und rauchen Kette.
    Die ältere Frau an der Rezeption lächelt mich an und fragt höflich: „How was your trip, sweetheart?“
    „Beautiful“, antworte ich und mustere die Dame etwas genauer … die Frau hat keinen einzigen Zahn mehr im Mund.
    💩
    Nach einigen Anläufen, öffnet sich die Tür des Hotelzimmers 239. In den Buchungsunterlagen war mir ein King Size Bett in der Größe von 51 Quadratkilometern (!) versprochen worden. Ganz so groß ist es dann doch nicht, aber okay soweit.
    Ich schmeiß meine Rucksäcke in die Ecke, reiße mir die durchgeschwitzten Klamotten vom Leib und torkele ins Bad. Weder der üble Schimmelgeruch, noch die Schamhaarkolonie in der Badewanne, können mich davon abhalten jetzt zu duschen. Ich will die Mischbatterie andrehen, da hab ich plötzlich das ganze Geraffel in der Hand. Wie sollte dieser Tag auch sonst nur enden?! Ich krieche aus dem Bad des Grauens und schaffe es mit letzter Kraft auf mein King Size Bett. Obwohl sich meine Nachbarn leidenschaftlich anbrüllen, tauche ich nach wenigen Sekunden in einen tiefen, traumlosen Schlaf ein.
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    Am nächsten Morgen kreutze ich den Highway 441, gehe am Trailer Park Trash vorbei und nach gut einer Meile finde ich ein völlig heruntergekommenes Diner. Ich gehe rein, setze mich und werfe einen Blick auf die Speisekarte. Direkt neben den Frühstücksangeboten prangt da eine riesige Werbeanzeige: BUG MAN | PEST CONTROL. Darunter lauert ein gigantischer Kakerlak mit Haifischzähnen. Als wäre das nicht schon schlimm genug, nein überdies ist die Insektenphotographie verpixelt und vergilbt und einige Seiten der Speisekarte kleben aneinander; wie die Pornosammlung eines Zwölfjährigen. Jetzt bekomme ich so richtig Appetit und überlege, den hier beworbenen Kammerjäger gleich mit obendrauf zu bestellen. Der könnte sich in diesem Rattenloch mal so richtig austoben: Den Kampf gegen Bettwanzen und Monsterflöhe und miese Kakerlaken aufnehmen. Mit einem Drucksprühgerät auf dem Rücken Pestizide im ganzen Diner verspritzen. Pfffft! Pfffft! Pfffft! Pfff- Eine übergewichtige, schlecht gelaunte Bedienung reißt mich aus meinem schönen Tagtraum und ich bestelle drei Eier auf Irgendwas.
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    Als ich den scheiß Laden mit Bauchschmerzen verlasse, kommt mir ein zugedröhntes Pärchen entgegen geschwankt. In ihren Mündern, nur noch die graue Erinnerung an einstige, dentale Unversehrtheit. Genau meine Zielgruppe. Ich frage die beiden: „Wo ist hier die nächste Bar?“
    „Goooo daaauuuun daaa road foooor haaaaf a meeeiiiile. It´s ooon dää reight! Cääään´t missit!“ Ich bedanke mich und wünsche den beiden noch einen schönen Tag oder einen schnellen Tod oder sonst irgend einen Mist.
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    Wenn man in die Bar „The Golden Ox“ gelangen möchte, muss man erst mal durch einen grellen Schnapsladen. Brummende Kühlschränke voll mit tausenden von Bierdosen, Weinbränden und Wodkaflaschen. Durch die Hintertür gelangt man dann in die düstere Bar.
    Die Stühle um den Tresen herum sind alle besetzt und so stelle ich mich gleich zwischen die menschlichen Überreste der Golden Girls. In ihren Gesichtern 60, 70 Jahre geballte Frustration aber überdies hinaus, hat sich da immer noch etwas damenhaftes erhalten: die Frisuren sorgfältig modelliert, die Fingernägel pink lackiert mit kleinen Wölkchen drauf.
    Ich stelle mich als großer, französischer Modeschöpfer Jacques The Fuck vor. Die alten Weiber gucken misstrauisch. Ich erkläre ihnen, dass ich aus jeder Frau eine Prinzessin machen kann. Ihre verhärmten Gesichter entspannen sich etwas. Ich grunze: „Und ich kann aus jeder Prinzessin, eine Schlampe machen.“ Nun bitte ich sie noch herzlich, mir doch einen auszugeben … schließlich muss man ein Genie ja unterstützen, wo man es nur findet. Das hat gesessen! Sie schütteln die gut frisierten Köpfe und verziehen sich in den Dunst der hinteren Tischreihen. Strike!
    Die Nummer zieh ich schon seit über 20 Jahren ab. In vielen abgewandelten Variationen. Hab ich von Richard Nixon gelernt: Die Madman-Theory: Wenn in einer Bar kein Platz mehr am Tresen frei ist, quetsche ich mich zwischen wildfremde Leute und gebe den Berufsirren oder den Schnorrer. Funktioniert in 9 von 10 Fällen, denn Menschen versuchen instinktiv, Geisteskranken und Schmarotzern aus dem Weg zu gehen. Es sei denn, sie sind selbst geisteskranke Schmarotzer.
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    Schön breit hab ich mich am Tresen gemacht und mir ein Bier bestellt. Dieses schmeckt zwar scheußlich, wusste ich aber schon vorher. Ich war in South Carolina, Arkansas, Kentucky, Tennessee, Louisiana, Texas und Kalifornien. Und überall war das Bier gleichermaßen entsetzlich.
    Neben mir sitzt Jimbo. Und auch Jimbo ist entsetzlich; besonders der Steinbruch in seinem Mund. Er erzählt mir eine halbe Stunde lang alles, was ich nie wissen wollte und dann fragt er: „Bist du aus New York?“
    „Nein, bin ich nicht!“
    „Sicher?“
    „Nein, bin ich nicht!“
    „Du klingst aber wie aus New York!“
    „Ich bin aus Paris … ein großer Modeschöpfer! Ich bin sehr berühmt in Europa!“
    „Take it easy“, grummelt Jimbo, legt $ 20,00 auf den Tresen und verschwindet durch die Hintertür.
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    Ein Fettwanst rülpst sich seinen Weg durch die Bar. Er schubst einen kleinen Kerl vom Hocker und breitet sich am Tresen aus: Ein adipöser Lindwurm, dessen Schwingen sich aufspannen und den trotzdem keiner fürchtet. Sein Name ist Gonzo. Ich weiß das, weil der Name quer über seine rechte Hand tätowiert ist. Wozu zur Hölle soll so eine Tätowierung eigentlich gut sein, außer vielleicht für das Schnellidentifikationsverfahren in der Verwesungsabteilung der Gerontologie?
    Gonzo ist sterngranatenvoll. Er hat weder Hals noch Zähne. Sein Doppelkinn hängt direkt auf diesem enormen Torso und er schnauft und er schwitzt und er grölt in meine Richtung: „Kommmmooon Määän, Koooomoooooooon, brother! Ya know, ya know, brother! Ya know, brother!“
    „I´m not your brother so go and eat my fuck, shithead!“, gifte ich zurück. Gonzo dreht sich zur Seite und quatscht den nächsten Vollidioten an. Einen Moment später fliegen die Fäuste. Der erste Barfight und ich frage mich allen ernstes, wie es nur solange hatte friedlich bleiben können. Ein drahtiger Typ schmeißt Gonzo durch die Hintertür. Wie im Film! Durch die Hintertür hinaus in einen Müllhaufen hinein. Kkkkkkkrrrrrcccckkkk! Ein tiefes „Uuuuuaaaagh!“, gibt Gonzo noch von sich, dann fliegt die Hintertür wieder zu
    💩
    „Wo ist hier eigentlich der verdammte Strand?“, frage ich den Macker an der Jukebox hinter mir. Er lacht, versucht sein Gleichgewicht zu halten und zahlt. Also frage ich den nächsten Kerl neben mir. „Har! Har! Har! Hier gibt s keinen Strand, du Trottel!“ Was ist wohl mit dem Strand geschehen, überlege ich. Wurde er gestohlen oder hat man ihn hinterrücks erschossen? In dieser Gegend halte ich so ziemlich alles für möglich, nur nichts Gutes. „Fahr nach Daytona!“ Allgemeines Gelächter. Ein Greis in einem Bienenkostüm mit leuchtenden Plastikfühlern auf dem Kopf schreit: „Seit ihr bescheuert?! Da ist doch alles zugemüllt!“ Ich frage entsetzt: „Ja wie zugemüllt? Sowas machen die hier?“ Und dann dämmert s mir: Daytona! Ja, genau! Da ist doch der ganze Springbreak-Scheiss und so. Als würde man den Ballermann auf s Mururoa Atoll verlegen. „Geh nach Clearwater, du Idiot!“, sabbert der Alte und ich zähle dabei seine Zähne: Es sind noch zwei Stummel übrig. Ich denke: O mein Gott! Ich bin in Zahnlos-City gelandet.
    Ich bezahle, nehme mir einen Margarita mit auf den Weg und verlasse den Club der Zahnlosen.
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    Ich will den Highway 441 überqueren, da kommt ein Truck angeschossen. Ich erkenne blinkenden Weihnachtsschmuck im Führerhaus. Der junge Fahrer sieht total wahnsinnig aus. Ein Fertighaus im klassizistischen Stil zieht er rumpelnd hinter sich her. Um ein Haar fährt er mich platt und hupt und hupt und hupt. Ich brülle ihm irgendetwas hinterher, was nicht mal ich selbst verstehe. Immerhin- nur die Hälfte hab ich an Margarita verschüttet.
    Froschgequake, Motorengedröhn und ein fast permanentes Sirenengeheul begleiten mich auf meinem Nachhauseweg. Aus einem alten Chevy wummert ein R n´B Song: „I´ll be afraid of me if I were you“ und ich denke: I´ll be afraid of me if I were I.
    💩
    Zurück bin ich auf dem Gelände des Inn On The Shit. Die Zikaden erschallen wie eine Heckenschere – nur viel lauter. Ich mag den Krach, klingt wie Thrashmetal.
    In dem Schilf am Seeufer entdecke ich ein Paar Turnschuhe und eine Badelatsche. Davor steht ein Stuhl. Ich will mich daraufsetzen und das Miststück bricht zusammen. Ich lande auf dem zugemüllten Boden, drehe mich im Kreis, komme irgendwie wieder hoch, schwanke und kotze in den Giftmülltümpel. Das Erbrochene erscheint im Müllsee so, als hätte dieser bereits seit Anbeginn der Zeit auf meinen Beitrag zum endgültigen Untergang des Habitats ausgeharrt. Mein Rest-Margarita schwappt samt einiger Brocken Kotze auf meine Hose und ich sehe aus, wie eines meiner frühen Tempera Bilder; als würde man mit einem Gatling-Repetiergeschütz auf Raviolidosen feuern.
    Ich beschließe wieder in mein Loch von einem Zimmer zu gehen und einen wunderschönen Traum zu haben.

    TEIL III
    🔥Einführung zum erfolgreichen Scheitern oder wie ich das letzte Einhorn kennen lernte🔥

    Tags drauf mustere ich am frühen Morgen meine Hotelzimmertüre. Man kann genau erkennen, dass sie schon des öfteren aufgebrochen wurde. Ich gehe in mein Zimmer und räume den alten Kühlschrank zur Seite. Anschließend verstaue ich meine Notfall-Dollars in einer Plastiktüte und stopfe diese ich dann in einen alten Socken. Den lege ich auf den Teppich und schiebe den Kühlschrank darüber. Kühlwasser und irgendwelche undefinierbaren Flüssigkeiten lecken auf meinen Teppich. Das wird niemand weiter interessieren, da der Teppich selbst ein einziger wunderschöner Fleck ist.
    Ich werfe mich auf s King Size Bett und bemerke, dass mein Kühlschrank sehr laut dröhnt. Also gehe ich wieder zum Kühlschrank und schalte ihn aus. Ich trommle mir auf die Brust: O der große Bonobonator in Höchstform. Ugh!
    Gerade als ich mich abermals auf s Bett fläzen will, springt mein Kühlschrank wieder an. Na wunderbar, jetzt wohne ich auch noch in Amityville! Ich ziehe den Stecker von dem verfluchten Ding und haue mich hin. Wenn der scheiß Kühlschrank-Ghul nochmal anspringt, verprügel ich ihn.
    💩
    Ich erwache aus einem langweiligen Alptaum, stehe auf und gehe ans Fenster. Ich stelle die Jalousien auf Spalten, wie Schießscharten in einem Bunker, und blicke hinaus in die flirrende Hitze. Heute ist anscheinend Weltrasenmäher-Olympiade. Mindestens zehn Kerle hocken auf Rasenmähern und dröhnen über das zugemüllte Hotelgelände. Gottverflucht was soll denn dass nun wieder? Diese Vollpfosten sollten lieber mal die Müllabfuhr holen. Der Rasen hat es sowieso schon hinter sich.
    Die Grasmäher wummern; rotierende Messer schneiden ins Nichts und pflügen die vormalige Golfanlage geradezu um. So kann man auch vertikutieren. Das ist, wie die Wüste zum Blühen bringen- nur halt umgekehrt. Aber halt! Was geschieht denn da? Ein Kettenfahrzeug kommt angequietscht und besprüht den umgegrabenen Boden mit irgendeiner Flüssigkeit … Großer Gott! Sie lackieren den massakrierten Rasen um. Giftgrün ist er nun, wie das Ufer an meinem See des Grauens.
    Ich werfe mich wieder auf mein King Size Bett; leere Bierdosen fallen an den rutschigen Klippen der Tagesdecke herunter.
    Im Fernsehen laufen die Gremlins. Herrgott! Da war die Welt noch in Ordnung: Ein Rudel wild gewordener Reptiloide vergewaltigt den plüschigen Gizmo. Ich Schalte einen Kanal hoch und siehe da: Weltuntergangs-TV mit einem christlich-fundamentalistischen Geisteskranken. Pfarrer Jim Bakker ist nicht nur leidenschaftlicher Seelsorger, sondern macht auch in Immobilien und saß schon mal ein paar Jahre im Knast wegen Anlagebetruges und Vergewaltigung. Der Pfarrer hat Schaum vor dem Mund und brüllt etwas von Fegefeuer und Verdammnis und das exakt jetzt, das erste der sieben Siegel der Apokalypse gebrochen sei. „Der Weltuntergang beginnt genau in diesem Augenblick! Hallelujah!“, krakeelt der verrückte Alte und ich denke: Bullshit! Der Weltuntergang hat genau in dem Moment begonnen, als ich ins Inn On The Green eincheckte.
    Ich zappe mich quer durch die Sendelandschaft und bemerke wieder mal: Trump überall. Nur nicht bei Pfarrer Jim Bakker: Der betet lediglich für den Orange Man. Schließlich schalte ich völlig entnervt weiter. Vin Diesel ballert sich durch einen amerikanischen Heimatfilm. Goldgelbe Explosionen allerorts und brennende Osteuropäer fliegen durch s Bild. Ich schalte wieder zurück zu dem verrückten Pfaffen. „Die Sünder, die Sünder, die Sünder … werden in der heißesten Hölle schmoren! Halleluhjah“, kreischt der orangefarbene Seelsorger, doch schließlich kann ihn seine Assistentin etwas herunter bringen. Sie ist leicht überschminkt und das geblümte Kleid dürfte ihr zwei Nummern zu klein sein. Die Frisur gänzlich explodiert und ein völlig irrer Blick. So wie sie aussieht, hat sie Jim Bakker gerade erst vor fünf Minuten hinter der Studiokulisse vergewaltigt. Der Pfarrer beruhigt sich und Farbeimer werden ins Studio rein gerollt. Ich schaue etwas genauer hin und lese: Breakfast – Lunch – Dinner … das sind keine Farbeimer, das sind Fertiggerichte. „Get the Gluten-Free Black Bean Burger Bucket and the Pizza Bucket and save up to $20!“ Und dann das Angebot des Tages: 18 Eimer Fertig-Futter für $ 999. „Das ist die Grundausstattung für den nahenden Weltuntergang!“, plärrt der Fernsehpfarrer.
    Und da hab ich wirklich geglaubt, dass mich hier nichts mehr schocken könnte.
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    Eine Stunde später liege ich nicht an meinem zugemüllten See, sondern an meinem zugemüllten Pool. Dieses Teil sieht so aus, als hätte man King Kong einen Einlauf verpasst und ihn sich danach direkt ins Becken entleeren lassen. Die kaputten Bierflaschen um den Pool herum erinnern mich – warum auch immer - an Weihnachtsgeschmeide im Oktober und übergeschnappte Trucker.
    Auf der gegenüberliegenden Seite steht eine halbverfallene Ruine im Kolonialstil. Davor hängen die Crack Dealer ab. Sie rauchen Weed und sie lachen und ab und zu kommt irgend so ein Verstrahlter vorbei und kauft etwas.
    Mittlerweile dreht ein dürrer Typ seine Runden im Pool: Die Wasserleichenversion von Willie Nelson mit einem postmortalen Haltungsschaden. Wahrscheinlich ein Stammkunde von den Dealern gegenüber.
    Auf dem Weg zu meinem Hotelzimmer begegnet mir ein kleiner Jung. Er trägt gelbe Schwimmflossen, eine grüne Badehose und darüber einen roten Poncho. Ich frage: „Wassup Kid?“ und er lacht. Ich lache auch und denke mir: Vielleicht hat er Glück, der Kleine und schafft es eines Tages aus diesem Misthaufen heraus.
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    Meine Taxifahrerin, Monica, kommt 20 Minuten zu spät am Shit On The Green an. Ich steige ein und wir fahren den Highway 441 östlich in Richtung Mount Dora. Die Taxilady sagt: „Hey Honey, hast Glück! Ich fahre normalerweise nicht das Inn On The Green an!“ Und obwohl ich ihre Antwort bereits kenne, fragte ich trotzdem: „Warum nicht?“ Sie lehnt sich etwas zu mir rüber und wispert: „Da wurde schon mal Jemand ermordet!“
    „Gut“, erwidere ich und gebe ihr $ 12 für die angenehme Fahrt.

    💩
    Der Kinokomplex ist, wie alle zeitgenössischen Kinomonstren, unglaublich hässlich. Ein dunkelbrauner Würfel inmitten eines gewaltigen Parkplatzes. Wenn s nach mir ginge, würde ich den ganzen Schlamassel mit ein paar Luftminen einebnen. Da bekommt der Begriff Blockbuster gleich eine völlig neue Bedeutung.
    Am Einlass geben sie mir meinen Festivalpass und allen möglichen Schnickschnack in einem Jutebeutel. Wir machen Smalltalk und ich gehe in eines der drei Kinos, in denen das Filmfestival stattfindet. Ich sehe mir ein paar Shorts an und erkenne unschwer den neuen Trend, der sich hier abzeichnet: Weibliche Serienkiller. Die Filme sind handwerklich durchweg gut. Außer: The Real Ghost Hunters. Bereits nach dem ersten Viertel dieses Feature Films, ist mir das Gesicht eingeschlafen. Ich wechsele in das Nachbarkino und sehe mir noch einige Kurzfilme an.
    Zig Messerstiche, Enthauptungen, Blut und Gedärm später bekomme ich Durst. Ich verlasse den Vorführsaal und gehe an die Bar. Hier lerne ich ein paar Filmemacher kennen und wir stellen übereinstimmend fest, dass das Festival heute miserabel besucht ist. Im Schnitt keine zehn Leute im Kino. Freitag hin oder her; kein gutes Zeichen.
    💩
    Ich habe schon ein paar Shots und zehn Margaritas hinter mir, da quatscht mich so ein Jungregisseur an. Der Bengel ist enorm von sich selbst beeindruckt und ich beinahe besoffen. Er sagt: „Hey Scorcho! The Real Ghost Hunters! Den hab ich gemacht, Mann!“
    „Ghost Busters rockt.“
    „Nein! Ghost Hunters!“
    „Hmmmm!“
    „Hey Scorcho! Mein Film ist der Hammer, was!“ Der Bursche trägt ein lachsfarbenes Hemd, mit einem darauf gestickten Einhorn aus Swarovski Strass Steinen. Ich will Bubi den Hals umdrehen aber nein, ich bestelle mir statt dessen einen Graveyard und erkläre dem letzten Einhorn, dass ich ihn für den größten Regisseur aller Zeiten halte und er haut endlich ab.
    Erneut ordere ich bei der Bedienung ein Transportmittel und bereits drei Margaritas später sitze ich wiedermal bei einem Zahnlosen im Taxi.
    💩
    Inzwischen bin ich abermals im Golden Ox gestrandet. Ich unterhalte ich mich mit einem Navy Seal: Chuck Soundso. Er erzählt mir, dass letzte Nacht, drei Freaks hinter seinem Trailer an Angel Dust abgetaucht seien. Chuck flüstert: „Alle drei lagen da schon ein paar Tage herum … tief gefangen in einem Koma! … Bis sie ein kleines Mädchen aus der Nachbarschaft entdeckt hat! … Na da waren alle schon hin!“
    Bei Phenylcyclohexylpiperidin sind Todesfälle eher selten, doch die Freaks haben sich scheinbar bis zum Atemstillstand überdosiert. So wie ich das sehe, haben die drei Kerle alles richtig gemacht.
    💩
    Chuck grunzt: „Direkt hinter meinem scheiß Trailer! Tote Freaks! Hier ist alles total abgefuckt, Mann!“ Nun kann ich mein düsteres Geheimnis nicht länger für mich behalten und so pruste ich es einfach mit etwas Speichel und Tequila heraus: „Ich residiere übrigens im Inn On The Green!“ Barmherzige Augen mustern mich und Chuck raunt mitfühlend: „O Mann! Das tut mir echt leid!“
    „Ja, ich weiß!“
    „Im Inn On The Green wurden schon Leute gekillt!“
    „Hab davon gehört.“
    „Da würde ich nicht wohnen wollen!“
    „Ich auch nicht.“
    💩
    An der Theke sitze ich nunmehr zwischen zwei Redneck-Lesben aus Kentucky: Stacy und Bellie. Ich trinke einen Alabama Slammer und und wir unterhalten uns über Trump. Dabei glotze ich in alle drei Fernseher der Bar gleichzeitig. Der Orange Man überall. Er gibt mal wieder alles. Stacy meint: „Trump droht mit Bürgerkrieg, wenn er amtsenthoben wird.“ Ich lalle: „Von mir aus. Soll er loslegen! Noch schlimmer kann s hier eh nicht mehr kommen!“ Und augenblicklich frage ich mich: Wer zur Hölle trägt eigentlich immer dem Orange Man diesen gruseligen Selbstbräuner auf? Trump sieht aus, als trüge er eine Trump-Maske; der abgeschnittene Kopf einer Action Figur aus dem Methadon Programm von Baywatch. Kein Wunder. Dass der Hasselhoff wieder säuft! Die zwei Redneck-Lesben nicken zustimmend mit ihren Köpfen. Können sie meine Gedanken lesen oder habe ich eben wirklich was gesagt?
    Ich bin randvoll. Es ist an der Zeit aufzubrechen. Ich lege zwei 20er auf den Tresen während Stacy mich fragt, ob ich aus New York komme. Ich stehe auf und gehe.
    💩
    Ein Taxi hat mich zurück zum Out In The Shit gebracht und nun ist es endlich soweit: Blaulicht rundherum: Zwei Ambulanzen und vier Streifenwagen sind da. Wahrscheinlich wurde wieder einer ermordet.
    Mit einem Sixpack Budlight trotte ich abermals an meinen See. Wind kommt auf und dann Wetterleuchten soweit das Auge reicht. Alles wird statisch aufgeladen und ich genieße diese wunderbare Weltuntergangsatmosphäre. Genau mein Ding: Alles soll zur Hölle fahren – ich bin bereit. Bin 7650 Kilometer und irgendwas über den scheiß Atlantik geflogen, um meinen Film vor keinem Publikum aufzuführen. Wenn Scheitern das Ziel meiner Mission war, habe ich mein Ziel erreicht. Ich stecke mir eine Kool´s an und trinke ein Bier auf ex.
    Dann baue ich einen Golem aus Matsch. So verseucht wie das hier alles ist, dauert das keine 48 Stunden, bis der Hurensohn zum Leben erwacht und alle restlichen Hotelgäste umbringt.

    TEIL IV
    🔥Der Fucker aus New York oder wie ich das letzte Einhorn killte🔥

    Am nächsten Morgen werde ich durch das hämmern einer Schlagbohrmaschine geweckt. Bilder wackeln an den Wänden, Staub wirbelt auf. Draußen das allgegenwärtige Alarmgeheul, Froschgequake und Grillengezirpe.
    Letzte Nacht hab ich offenbar Fernsehen geschaut – das Gerät ist noch an: Senatoren mit knallroten Köpfen fordern Trump in den Knast zu werfen. Meine Nachbarn kreischen sich wiedermal an. Dinge fliegen gegen Wände, Glas splittert und ich sage zu mir selbst: „Wenn die Senatoren Trump wirklich bestrafen wollten, dann sollten sie ihn nicht ins Gefängnis- sondern in mein Hotelzimmer sperren.“
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    Meine Lieblings-Taxifahrerin, Monica, hat mich erneut am Epic Theatre in Mount Dora abgesetzt. Ich schreite durch den Eingang und wechsele ein paar Worte mit der Crew. Dann biege ich in den Kinosaal 8 ab. Hier wird um 16:20 Uhr mein Film gezeigt.
    Ich setze mich, sodann folgt ein Endlos-Brei aus Mord und Totschlag. Ich lehne mich zurück und genieße das Spektakel.
    Der erste Film spielt zur Zeit des Dritten Reiches. Die amerikanischen Regisseure waren mutig und haben den nicht weniger amerikanischen Schauspielern deutsche Dialoge verpasst. Interessante Gespräche entwickeln sich da nun im Film: „Hey Heinrisch, blääääkst du unter die Waaald?“ Antwort: „Neiiin, Häns! Ischh muss die Tankstellen in den Himmel fliegäään!“ Ich beschließe Sprach-Identifikations-Bingo mit mir selbst zu spielen und lausche gespannt den geschliffenen Dialogen: „In däär Nähe ist aaaauch voorbei!“ Hmmmm, ja … den hab ich: Knapp vorbei ist auch daneben. Sehr gut! Und weiter: „Du Häänss! Deiner Vaaader lääääkst unter die Waaald?“
    „Heinrisch! Alläs Mund und keinää Hose!“ Ich gebe auf, denn ich verstehe kein Wort mehr. Glücklicherweise gibt es ja englische Untertitel.
    Inzwischen ist das Kino fast komplett voll. Tja und das Publikum gibt keinen Mitleids-Applaus an Filme, die es nicht mag. Ausgezeichnet so. Göthe hat auch nur gerülpst und gefurzt, wenn das Essen gut war (hat er zwar so nie gesagt, aber heute hab ich ja gelernt, dass Recherche völlig überbewertet ist).
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    Am besten gefällt mir eine Tierfilmdokumentation mit dem Titel Silver Springs: Wie in den 40ern sowie 50ern Hollywood nach Florida kam. Man sieht Affen und Tarzan und den Schrecken vom Amazonas. Alle planschen freudig zwischen putzigen Alligatoren herum und ein alter Kapitän erzählt irgendwas vom Krieg.
    Jetzt ist es Mittag und ein paar Typen aus dem Showbiz tauchen vor der Leinwand auf. Sie geben schlaue Filmemacher-Tipps, die mir allerdings nichts mehr bringen, da ich sie bereits allesamt hinreichend berücksichtigt habe. Bis auf einen Ratschlag jedoch: Nämlich, dass die US-Schauspieler-Gewerkschaft sechs Mahlzeiten pro Drehtag vorschreibt. Zum Glück sind meine bescheuerten Zeichentrick-Monster nicht in der Gewerkschaft organisiert, also bekommen sie auch weiterhin nichts zu fressen; diese törichten Scherenschleifer aus Farbe und Frustration.
    Ein besonders wichtiger Fucker aus New York weist nun darauf hin, dass es von allerhöchster Bedeutsamkeit ist, seinen Markt zu kennen. Den Satz „Always target your market!“, bringt er mindestens 700 mal. Ich gähne und schaue auf meine imaginäre Armbanduhr. Anschließend entdecke ich den alten Sack aus dem Golden Ox im Kinopublikum: Genau wie Vorgestern trägt er heute wieder das Bienenkostüm mit den leuchtenden Plastikfühlern auf dem Kopf. Ich überlege: Hatte ich ihn im Vollsuff von dem Filmfest erzählt? Oder ist es nur ein fürchterlicher Zufall? … Oder stalked er mich?
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    Mein Movie beginnt. Der schwachsinnige Filmvorführer hat vergessen, das Licht auszumachen. Ich will ihn killen, doch ich versuche runter zu kommen. Mal wieder.
    Einen Moment später macht der Trottel endlich das Licht aus, so dass ich meine eigene Show genießen kann. Alles was man nun noch sieht, ist mein Film und die blinkenden LED-Fühler von dem Greis aus dem Golden Ox. Hoffentlich ruiniert er nicht meine Generalprobe, indem er in die vordere Reihe kotzt oder spektakulär abkratzt.
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    Den Abspann-Song meines Films hat Wolfgang Czeslick arrangiert, Jürgen Becker gesungen und ich geschrieben. Es ist ein Walzer mit dem Titel: Nutten für Essensmarken. Das Publikum klatscht mit! Das läuft ja zum ersten mal besser als erträumt.
    Letzte Szene, Off und das Licht geht an. Danach stürmischer Beifall.
    Nachdem wir 12 Monate lang hart an dem Film gearbeitet haben und mich das Schicksal, die letzten Tage durch sämtliche Kreise der Hölle geschleift hat … jetzt das: Sie lieben meinen Film! Einer der intensivsten und besten Momente meines Lebens. Und ich muss zugeben: ich habe eine Träne im Knopfloch und denke an den Wombel.
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    Ich stehe vor der Leinwand. Eine hübsche Frau in einem geschlitzten Kleid stellt mir hübsche Fragen. Egal was ich antworte – die Leute jubeln und ich überlege, was passiert hier eigentlich gerade: Ist das wirklich echt? Verarscht mich das Publikum oder hat mich vor ein paar Tagen der irre Trucker am Highway 441 doch überfahren? Möglicherweise liege ich auf einer Intensivstation, in irgendeinem scheiß Krankenhaus in Orlando, und meine Wartezeit auf den Tod, wird mir mit einem letzten, neuronalen Unterhaltungsprogramm noch etwas versüßt. Und also hat Gott beschlossen: El Scorcho ist ein totales Arschloch, aber er hat nun genug gelitten! Auf dem Weg in den allerletzten Kreis der Hölle, verpassen wir Scorcho wenigstens noch einen schönen Abgang!
    Aus heiterem Himmel ohrfeige ich mich selbst … die attraktive Moderatorin guckt mich geschockt an … dann ein Raunen im Publikum. Mein Gehirn rattert: Okay, okay! Wenn das alles eine totale Illusion sein sollte, dann wären die Statisten aber auf jeden Fall professioneller! Sie wären nackt und wollüstig! Immerhin ist das hier ein renommiertes Filmfestival! Die könnten das doch alles besser schauspielern! Endlich reiß ich mich zusammen und erkläre: „Ich bin Sado-Masochist! Erst quäle ich mein Publikum, dann mich selbst!“ Die Menge jolt und die gutaussehende Frau mit dem geschlitzten Kleid, fragt mich, ob mir denn mein Fan Club hinterher gereist sei und ich antworte: „Nein, ich komme von weit, weit her!“
    „Oh … da bist du bestimmt aus New York?“
    „Nein! Ich komme vom Planeten der lebenden Kotze.“
    „Oh … ach so.“ Wieder dieser komische Blick von ihr. Nun ist das Publikum dran mit Ausfragen. Ein junger Bursche möchte wissen, ob es auch Merchandising-Zeug von meinem Movie gibt. Ich werfe mehrere Hände voller Ansteck-Buttons ins Publikum … Ich komme mir vor, wie eine Karnevalsprinzessin beim Umzug: Klebrige Bonbons fliegen kleinen, niedlichen Kindern an der Kopf und … ich muss diesen Mist aus meinem Kopf bekommen! Zuviel Suff, Coca und Dope die letzten Jahrzehnte … nur noch wirres Zeug in meinem Schädel!
    Es werden alle Fragen gestellt, die sich ein Künstler nur wünschen kann: „Wann kommt der Film endlich in den Handel?“, „Wie kann man sowas nur mit so wenig Geld und noch weniger Mitarbeitern schaffen?“, „Ist ein Teil zwei geplant?“. Und so weiter und so fort.
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    Eine gute dreiviertel Stunde später, hüpfe ich auf den roten Teppich und frage die Menge, ob es sich bei dem hässlichen Scheißding, um einen umlackierten Kunstrasen handelt. Allgemeines Gejole. Das gefällt mir … scheinbar kann ich sagen was ich will, sie bejubeln nunmehr einfach alles. Gefährlich für jemanden wie mich, denke ich und reiße mich abermals zusammen: Egal, wie geil das hier auch ist, ich darf nicht wieder ausflippen … die Irrenanstalten der USA haben einen schier unstillbares Verlangen nach Größenwahnsinnigen, wie mir.
    Photos werden geschossen und einer der Gäste will wissen: „Ich liebe deinen Film, … aber hattest du schon mal einen guten LSD-Trip?“
    „Nein hatte ich nicht.“, antworte ich wahrheitsgemäß und bitte ihn mir ein Taxi zu rufen. Dann schwebe ich an die Bar des Kinos und hau mir drei Margaritas rein. Im Halbdunkel erkenne ich den größten Filmemacher aller Zeiten. Seine Augen funkeln mich böse an. Das Einhorn auf seinem Hemd hat einige Strass-Steine verloren; ausgerechnet am Hörnchen: Jetzt ist es einfach nur noch ein Gaul auf einem rosafarbenen Shirt.
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    Am Ausgang treffe ich den alten Mann mit den leuchtenden Plastikfühlern auf dem Kopf. Hm, war er nicht vorhin noch im Kinosaal … meine Zeitauffassung scheint zu zerfließen, wie einfach alles hier draußen, in diesem tropischen scheiß Nest zerfließt.
    Der alte Furz fragt mich, wann denn nun mein Film gezeigt werde. Ich rieche billigen Fusel und schlechten Atem. Ich entgegne ihm: „Morgen Nacht um 23:45 Uhr im Kino 8!“ Das Festival endet zwar heute um 21:30 Uhr … Muss der Dummbeutel ja nicht wissen.
    Ich hüpfe in ein stark verbeultes Etwas von einem Automobil und mein zahnloser Fahrer startet den V8er Motor. Ich brülle: „C´mon dude! Put the pedal to the metal!“ Und wir verschwinden im abendlichen Staub und Dreck.
    Im Rückspiegel erhasche ich noch einen Blick auf den Alten: Sein Schädel blinkt und leuchtet und er zerrt einen Flachmann aus den Innereien seines Bienenkostüms.
    Alles ist endlich so, wie es niemals sein sollte.
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    Irgendein Gehirnamputierter hat im Golden Ox die Klimaanlage auf Eiszeit eingestellt. Ich und mein Bier frieren so langsam ein. Am anderen Ende der Theke baggert ein dürrer Bursche eine fette Frau an. Sie trägt eine Spandex Hose und ein Make America Great Again Shirt.
    Die beiden flirten und die Alte hat einen völlig kirren Blick, der mir gar nicht gefällt. Ich bestelle gerade eine weitere Bloody Mary, als es passiert: Die fette Frau beginnt zu kreischen und schlägt dem dürren Typen voll ins Gesicht. Der dürre Kerl schlägt augenblicklich zurück – Gebrüll, Tumult, Gläser fliegen - Blut überall. Ich starte eine Wette mit meinem Nachbarn: Ich setze $10 auf die Alte: Technisches K.O., erste Runde.
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    Nun bin ich $10 reicher und die Frau kreischt immer noch, als sie durch die Hintertür in den mittlerweile weltberühmten Müllhaufen fliegt. Der dürre Idiot blutet aus allen Löchern und fliegt hinterher. Nun also hat sich der Kampf von der Bar in den Müllhaufen verlagert. Dumpfe Schläge, Plärren – dann geht die Hintertür langsam wieder zu.
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    Zu mir haben sich Theresa und Rusty gesellt. Rusty hat zwei Vietnam Touren hinter sich. Bei der Zweiten hat ein Sprengsatz seine halbe linke Schulter weggerissen. Dafür hat er aber noch alle Zähne- eine echte Rarität in dieser Gegend.
    Rusty faucht: „199 Operationen später und das Scheissding funktioniert immer noch nicht!“
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    Theresa ist Photographin und vom Stamm der Seminole. Der Kerl gegenüber meint: „Ich bin auch zu 5% Indianer und zu 40% irisch und zu 40% holländisch!“ Ich zähle kurz nach und frage mich wo die restlichen 15% hingekommen sind? Wahrscheinlich ins Bermuda Dreieck entführt worden, wie alles hier.
    Ein dicker Mann brüllt: „Ich bin zu 50% deutsch und zu 50% italienisch!“ Rusty rülpst und sagt: „Ich bin zu 100% Arschloch.“ Ich beginne Rusty zu lieben.
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    Rusty erzählt mir, das er eine Corvette hat. Ich will sie sehen. Völlig hacke stürzt Rusty aus der Hintertür raus und keine zwei Minuten später vernehme ich einen Höllensound. Theresa und ich gehen raus und da steht die Corvette. Rusty gibt Standgas und der Drachen speit Feuer und Rauch (fast so wie meine bescheuerte Stewardess, auf meinem Hinflug zur Hölle). Benzin wird verbrannt und ich atme tief ein. Ich liebe diesen Geruch. Rusty fragt mich ob ich die Karre kaufen will. „Wie soll ich das Ding in meinen Flieger bringen?“, frage ich und Rusty sagt: „$ 15.000!“ Das ist ein echtes Schnäppchen. Anscheinend braucht Rusty dringend Geld für seine 200. Jubiläums-Operation.
    Jetzt holt Rusty eine verbeulte Bierdose hervor. Mit einem Klappmesser macht er ein Loch rein und legt Gras darauf. Ich frage: „Könnt ihr euch hier keine Bong oder wenigstens ein Chillum leisten?“ Er raucht das Ding an, bläst mir Qualm entgegen und raunt: „We´re Trailer Park Trash, Baby!“
    Ich zieh s mir voll rein und frage einen Typen, der sich als Chris vorstellt, ob er ein Photo von uns drei Ausgestoßenen machen kann. „Yeah“, sagt Chris und macht Photos … von unseren Füßen. Ich sage „Fuck you, Chris!“ und Chris muss nochmal ran.
    Rusty schaltet den Motor der Corvette wieder aus und wir gehen zurück in die Bar.
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    Wir glotzen in den TV vor uns: Lokalnachrichten: Auf dem Highway 441 hat sich ein Linienbus überschlagen. Er liegt jetzt quer auf dem Highway herum und nichts geht mehr. Die Hälfte der Passagiere ist schwer verletzt, die andere Hälfte tot. Und wiedermal sehe ich all meine Vorurteile gegenüber dem öffentlichen Nahverkehr glänzend bestätigt.
    Ich bestelle ein weiteres Budlight und rauche Kette. In den Lokalnachrichten ist jetzt Orlando dran: Gute fünf Minuten lang Mord und Totschlag. So langsam ödet es mich an … doch dann Videoaufnahmen einer Überwachungskamera eines düsteren Hinterhofes: Ein völlig zugedröhnter Typ zieht eine junge Frau an ihren Haaren hinter sich her. Sie kann sich kurz befreien, doch der Verrückte holt sie wieder ein. Er schlägt sie nieder und zerrt sie erneut an ihren Haaren hinter sich her in einen Busch hinein. Einer an der Bar brüllt: „Look! There´s caveman!“ Alles grölt und ich bestelle mir noch einen Doppelten auf Irgendwas und lege $25 auf den Tresen. Rusty meint: „Americans are so stupid!“ und ich antworte: „Hellyeah, man, hellyeah.“
    Theresa lädt mich auf eine Party in Leesburg ein. Am Samstag wird Rusty mich mit der Corvette am Inn On The Shit abholen. Obwohl wir uns nur einen Abend lang kennen, mag ich die beiden sehr. Ich stehe auf und verlasse die Bar mit einem Budlight in einer Plastiktüte.
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    Nun schwanke ich auf der hiesigen Seite des Highway 441 Richtung Out in The Shit. Direkt an der Autobahn steht eine Parkbank. Ich überlege, was für ein drogenabhängiger, wahnsinniger Schweralkoholiker auf diese geisteskranke Idee nun wieder gekommen ist … ich kann nicht anders: Ich hocke mich auf die Parkbank und beobachte den vorbei rasenden Verkehr: Dröhn. Dröhn. Dröhn … Traumhaft, einfach nur traumhaft.
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    Ich erreiche mein Luxushotel und vorerst sind nur zwei Streifenwagen und keine Ambulanz da. Diesmal war s wahrscheinlich nicht so schlimm - oder schon zu spät. Ich schleiche mich torkelnd auf mein Zimmer.
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    Es klopft an der Tür. Mein zahnfreier Nachbar entschuldigt sich für die späte Störung, aber ob ich vielleicht wüsste, wo seine Frau geblieben ist. Ich frage mich allen ernstes, ob er sie heute Morgen, im Vollrausch, mit der Schlagbohrmaschine gekillt hat und es jetzt einfach nicht mehr weiß? Ich grunze: „Hab sie nicht gesehen, Mann!“
    „Ach, wahrscheinlich fickt sie wieder mit Jimbo!“ Ich will jetzt gar nicht wissen wer hier mit wem fickt und ob es sich bei Jimbo, um den fast Zahnlosen aus dem Golden Ox handelt.
    In Tavares leben gut 14.000 Menschen und von denen sind mindestens 3500 ununterbrochen völlig unzurechnungsfähig - mein Nachbar und Jimbo inklusive.
    Mein Nachbar meint: „O Mann! Wir sind letztes Jahr von Irland hierher emigriert. Ach, dort war es so schön!“ Ich muss an die Parkbank am Highway 441 denken und stimme ihm zu.
    Ich gebe meinem verzweifelten Nachbarn ein Budlight und er gibt mir ein zahnloses Lächeln und verschwindet murmelnd in den Lärm der Nacht hinaus.
    Ich werfe den Fernseher an und es kommt eine lokale Dauerwerbesendung für Zahnersatz. Target your market, denke ich und bekomme einen hysterischen Lachanfall.
    ...
    AUSZUGENDE

Titel Die Reise zum 10. Kreis der Hölle
Material, Technik Papier
Format 20 cm x 50 cm
Jahr, Ort Okt 2019

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